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Die Religion gibt die Darstellung des absoluten Geistes nicht bloß für Anschauung und Vorstellung,
sondern auch für den Gedanken und die Erkenntnis.
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BHAGAVAD-GITA - JOGA - RAMAJANA - BRAHMA

Die nächsthöhere Stufe, wodurch Vollendung (consummatio) erreicht werde,
wird XII, 10 angegeben als eine Vertiefung in die Werke des Krischna und ein Vollbringen von Werken um seinetwillen (mei gratia).
Die Stelle, welche die letztere Bestimmung enthält, erklärt Herr von Humboldt (Indische Bibliothek, Bd. II., Heft 2, S. 251) unter den schwierigen sl. 9-12 für die, die ihn vorzüglich zweifelhaft lasse. Wilkins:
"Follow me in my works supreme; for by performing works for me, thou shalt attain perfection." Herr von Humboldt interpretiert im ersten Satze nicht Vertiefung in die Werke des Krischna, sondern das um Krischnas willen in alleiniger Richtung auf ihn zu übende Handeln. "Mea opera qui perficit" gibt einen Sinn, der allerdings zunächst nicht einleuchtet, und Herr von Humboldt erinnert, daß diese Übersetzung den Sterblichen etwas Unmögliches aufzuerlegen scheint.
Außerdem, daß überhaupt alle unsere Vorstellungen von Unmöglichkeiten an der indischen Vorstellungswelt scheitern, als in welcher das faire l'impossible ganz zu Hause ist, so erhalten wohl jene Werke des Krischna durch das Folgende ihre nähere Erläuterung.
Die Frage ist, was es für Handlungen sind, die der Andächtige zu vollbringen habe.
In III, 26 wird, wie überhaupt alle die wenigen Gedanken dieses Gedichts auf die tädiöseste Weise wiederholt werden, dasselbe gesagt, der Weise soll mit andächtigem Sinne alle Handlungen verrichten, und dann heißt es weiter sl. 27, daß die Handlungen durch die Qualitäten der Natur bestimmt sind; es sind dies die drei bekannten Kategorien der Inder, nach welchen sie sich alles systematisieren.
In XVIII, 40 ff. ist es weiter ausgeführt, daß die eigentümlichen Geschäfte der Kasten nach diesen Qualitäten verteilt sind.
Auch in dieser Stelle, wo von dem spezifischen Unterschiede der Kasten ausdrücklich gesprochen ist, übersetzt Herr von Schlegel, wie im ersten Artikel bemerkt wurde, die erste zwar mit Brachmani, aber die drei folgenden mit milites, opifices und servi;
die jedesmalige Wiederholung bei der Angabe der eigentümlichen Eigenschaften jeder Kaste, dies seien die ihnen durch die Natur bestimmten Geschäfte
(Wilkins: natural duty), lautet: "munera, ex ipsorum indole nata". Indoles ist wohl Naturbestimmtheit, als Naturanlage, Naturell; aber daß es ganz nur der physische Umstand der Geburt ist, wodurch jedem Menschen sein Geschäft bestimmt ist, dies wird durch diesen Ausdruck eher verdunkelt, so sehr, daß man nach dem Sinne der europäischen Freiheit leicht das Gegenteil verstehen könnte, nämlich daß von dem Naturell, der geistigen Naturanlage, Talent, Genie abhängig gemacht werde, zu welchem Geschäfte, d. i. zu welchem Stande jedes Individuum sich selbst bestimme.
Es ist eher für wichtig anzusehen, es bemerklich zu machen,
daß auch in diesem Gedichte, welches dies große Ansehen indischer Weisheit und Moral genießt, die bekannten Kastenunterschiede ohne die Spur einer Erhebung zur moralischen Freiheit zugrunde liegen.
Den ersten Anschein, reine sittliche Prinzipien zu enthalten, geben demselben die teils schon angeführten, teils gleich näher zu erörternden Grundsätze der negativen Gesinnung zunächst gegen die Früchte des Handelns. Grundsätze, die im allgemeinen sich ganz gut ausnehmen, sind um ihrer Allgemeinheit selbst willen zugleich schwankend und erhalten den inhaltsvollen Sinn und Wert erst durch die konkreten Bestimmungen.
Der Sinn und Wert indischer Religiosität und der damit zusammenhängenden Pflichtenlehre bestimmt und versteht sich aber nur aus dem Gesetz der Kaste,
- dieser Institution, welche Sittlichkeit und wahre Bildung ewig unter den Indern unmöglich gemacht hat und macht.

Die Aufforderung an den Ardschuna, die Schlacht zu liefern, ist die Aufforderung, weil er zur Kschatrija-Kaste gehört, das naturbestimmte Geschäft zu verrichten, opus tibi demandatum, III, 19. Ebendaselbst, sl. 29, ist eingeschärft, daß der Wissende (universitatis gnarus, vgl. Indische Bibliothek, II, 3, S. 350 ) die Unwissenden in diesem Tun ihrer Kastenpflichten nicht wankend machen solle, - was einerseits einen guten Sinn, andererseits eben die Verewigung der Naturbestimmtheit enthält.
Es ist besser, heißt es XVIII, 47, seine Kastenpflicht mit ermangelnden Kräften zu vollbringen; wenn sie auch (hier heißt sie connatum opus) mit Schuld vergesellschaftet ist, soll sie keiner verlassen. Was daselbst ferner gesagt ist, daß, wer zufrieden mit seinem Geschäfte ist, die Vollendung erreicht, wenn er ohne Ehrsucht und Begierden es vollbringt, enthält, daß, wie wir uns etwa ausdrücken könnten, nicht die äußerlichen Werke als solche (das opus operatum) zur Seligkeit verhelfen. Aber diese Aussprüche haben nicht den christlichen Sinn, daß in jedem Stande, wer Gott fürchtet und Recht tut, ihm angenehm ist; denn dort gibt es keinen affirmativen Zusammenhang zwischen einem geistigen Gott und den Pflichten und somit kein innerliches Recht und Gewissen, denn der Inhalt der Pflichten ist nicht geistig, sondern natürlich bestimmt.
Die Ausdrücke Handlungen, Charakter, die wir oben gebrauchten, zeigen sich dadurch unpassend, hier angewendet zu werden, denn sie schließen moralische Imputabilität und subjektive Eigentümlichkeit in sich.
- Krischna sagt von sich III, 22:
Ich habe zwar in der Welt nichts zu verrichten, noch zu erlangen, was ich noch nicht erlangt hätte, doch verbleibe ich im Wirken (versor tamen in opere); wenn ich je nicht fortdauernd in Wirksamkeit wäre, so würden die Menschen ins Verderben stürzen (Wilkins: "This world would fail in their duty"), ich würde der Urheber (von was?) von der Vermischung der Kasten sein und dies Geschlecht verschlechtert werden (Wilkins: "I should drive the People from the right way").
Die allgemeinen Ausdrücke "Pflicht", "rechter Weg" - der Engländer verbessert opus in moral actions - oder pessum ire, exitium, wie das opus, das Krischna immer vollbringt, hören nur dadurch auf, leere Deklamationen zu sein, daß es zu einem bestimmten Inhalt und Bedeutung kommt. Dieser ist in der Vermischung der Kasten angegeben; Wilkins: "I should be cause of spurious births"; Herr von Schlegel nur colluvies, - ein für sich nicht genug bestimmtes Wort; genauer heißt es (in der im ersten Artikel angeführten Stelle) colluvies ordinum, das spezifische Warnasankara, das wohl auch hier im Original steht. Statt des Werkes der Weisheit, der Güte und Gerechtigkeit, welches in einer höheren Religion als das Werk der göttlichen Weltregierung gewußt wird, ist das Werk, welches Krischna immer vollbringt, die Erhaltung der Kastenunterschiede.
Zu den Werken, die dem Menschen auferlegt sind, gehören wesentlich die Opfer und die gottesdienstlichen Handlungen überhaupt, - ein Boden, der zunächst etwa eine Region zu sein scheinen könnte, worin jene Naturunterschiede, wie bei uns der Unterschied der Stände, der Bildung, des Talents usf. verschwänden und der Mensch als Mensch sich gleich zu Gott verhielte. Dies ist aber nicht der Fall; die religiösen Verrichtungen, wie das, was sonst auch im täglichen Leben bei den gleichgültigsten oder äußerlichsten Handlungen zu beobachten ist, sind nach der Kaste bestimmt; es versteht sich von selbst, daß die Brahmanenkaste auch darin ausgezeichnet ist, an tausend und abertausend abgeschmackte Bestimmungen eines geistlosen Aberglaubens gebunden zu sein.

Es hängt mit dem Gesagten zusammen, was Wilford (Asiatic Researches XI, p. 122) von der Beziehung der indischen Religion auf die Europäer und Nichtinder bemerkt.
Die Inder lassen keine Proselyten zu, in dem Sinne, daß wir alle zu ihr gehören,
aber in der niedrigsten Klasse; aus solcher können die Mitglieder dieser Kirche nicht in eine höhere übergehen, außer sie sterben vorher, und dann, wenn sie es verdienen, mögen sie in Indien in einer der vier Kasten geboren werden.
In dem Kreislaufe (orbis, Wilkins: wheel) von Opfer und Gottesdienst überhaupt, Mensch, Gott oder Brahman und Götter, der in der 41. sl. 14 ff. angegeben ist, ist das wichtigste Moment, daß das, was wir als subjektive Gesinnung und Tun des Darbringenden ansehen würden, Brahman selbst ist; doch hierauf werde ich bei dem Begriffe von Brahman zurückkommen.
Über den beiden Vollendungen,
der Gleichgültigkeit gegen die Früchte und der Richtung des Innern auf Krischna in Verknüpfung mit den Werken, ist die höhere Stufe angegeben, welche die Werke oder Handlungen, das Gottesdienstliche wie das Tun jeder Art verläßt. 
Sie lautet XII, 9 nach Herrn von Schlegels Übersetzung: assiduitatis devotio
- ein Ausdruck, der, wie Herr von Humboldt in der Indischen Bibliothek, Bd. II., Heft 2, S. 251, bemerkt, allerdings dunkel ist. Derselbe führt (ebenda S. 252) an, daß der Ausdruck des Originals (wie es scheint, abhyasah) von dem Übersetzer an einer anderen Stelle (VIII, 89) ganz ausgelassen sei, wo doch in den vor- und nachfolgenden Sloken verschiedene Zustände beschrieben seien. Vieheicht hat Herr von Schlegel dort in ad devotionem exercendam die Assiduität andeuten wollen; aber in der Tat, erst indem man sieht, daß auf diese Assiduität ein Akzent zu legen sei, wird es deutlich, daß in VIII, 8-10 gleichfalls die Stufenfolge der Vollendungen,
und zwar dieselbe wie XII, 9-12 bezeichnet ist. Wilkins hat das ebenfalls unbestimmtere Wort practice und constant practice.

Worin diese Assiduität besteht, läßt sich zunächst aus der vorhergehenden Stufe schließen und aus der nachfolgenden. Von jener kann die Richtung auf Krischna, die Andacht, nicht wegfallen, sondern nur die Werke; die folgende, höchste Stufe ist das vollbrachte, der Werke und des Strebens entledigte Einssein und Wohnen mit Gott.
Die dazwischenliegende ist sonach konstante Devotion:
wir können den Ausdruck devetio assiduitatis umkehren und sie die Assiduität der Devotion nennen.
Ihre weitere Bestimmung geben teils Beschreibungen auch der Bhagavad-Gita selbst, teils aber ist es die Stufe, welche für sich notwendig das Auffallendste
für alle gewesen ist, welche von Indischem berichtet haben.
Zunächst bemerke ich in Beziehung auf das Vorhergehende,
daß sie, da in ihr das rein negative Verhalten des Geistes hervorzutreten anfängt, welches die spezifische Bestimmtheit indischer Religiosität ausmacht, im Widerspruche mit dem Handeln steht, zu welchem Krischna früher den Ardschuna aufgefordert hat. Es macht eine der tädiösen Seiten des Gedichtes aus, diesen Widerspruch der Aufforderung zum Handeln und der Aufforderung zu der handlungslosen, ja ganz bewegungslosen, alleinigen Versenkung in Krischna immerfort hervorkommen zu sehen und keine Auflösung dieses Widerspruchs zu finden. Unmöglich aber ist diese Auflösung, weil das Höchste des indischen Bewußtseins, das abstrakte Wesen, Brahman, in ihm selbst ohne Bestimmung ist, welche daher nur außer der Einheit und nur äußerliche, natürliche Bestimmung sein kann.
In diesem Zerfallen des Allgemeinen und des Konkreten sind beide geistlos, - jenes die leere Einheit, dieses die unfreie Mannigfaltigkeit; der Mensch, an diese verfallen, ist nur an ein Naturgesetz des Lebens gebunden; zu jenem Extrem sich erhebend, ist er auf der Flucht und in der Negation aller konkreten, geistigen Lebendigkeit.
Die Vereinigung dieser Extreme, wie sie in der vorhergehenden Stufe der indischen Vollendung erscheint, kann darum auch nur die Gleichgültigkeit in den Werken der Naturgesetzlichkeit gegen diese Werke selbst, keine erfüllte, versöhnende geistige Mitte sein. Über die nähere Art und Weise der Übung der Assiduität kann kein Zweifel sein. Sie ist die bekannte indische Ausübung gewaltsamer Zurückziehung und das Aushalten in der Einförmigkeit eines tat- und gedankenlosen Zustandes.
Es ist die Strengigkeit, in leerer Sinnlosigkeit sich zu erhalten, nicht die Strengigkeit der Büßungen des Fastens, Geißelns, Kreuztragens, stupiden Gehorchens in Handlungen und äußerlichem Tun usf., als womit wenigstens noch immer eine Mannigfaltigkeit von körperlicher Bewegung wie von Empfindungen, Vorstellungen und geistigen Erregungen verbunden ist. Auch werden jene Übungen nicht zur Buße auferlegt, sondern direkt allein um die Vollendung zu erreichen; der Ausdruck Büßungen, für jene Übungen gebraucht, bringt eine Bestimmung herein, die nicht in ihnen liegt und daher an ihrem Sinne ändert. Die, welche sich ihnen unterziehen, sind gewöhnlich unter den Jogis verstanden. Von ihnen ist auch zu den Griechen Kunde gekommen; es fällt das hierher, was diese von den Gymnosophisten berichten.

Dem, was hier assiduitatis devotio heißt, entspricht das, was Colebrooke aus Patandschalis Joga-Sastra (3. Kap.) anführt, daß es die dem Höchsten, der Erreichung der Seligkeit, vorhergehende Stufe sei. Er sagt, dieses Kapitel enthalte fast ausschließend Anleitungen zu körperlichen und inneren Übungen, die aus einer intensiv-tieferen Meditation bestehen, verbunden mit Zurückhaltung des Atems und Untätigkeit der Sinne und dabei einer steten Haltung in vorgeschriebenen Stellungen.
Herr von Humboldt nimmt S. 34 Bezug auf diese Stelle und schließt aus dem Ausdrucke der meditation on special topics, worüber oben schon eine Bemerkung gemacht worden, daß es scheine, das stiere Nachdenken des Jogi habe auch auf andere Gegenstände als die Gottheit gerichtet sein können. Colebrookes Anführung ist sehr unbestimmt; Nachdenken über bestimmte Gegenstände und damit eine Erkenntnis von und in Gedanken ist vielmehr das der Sankhja-Lehre Eigentümliche.
Wenn auch der Meditation dessen, der der Patandschali-Lehre als einem philosophischen System anhing, eine obwohl selbst nur geringe Ausdehnung zuzuschreiben wäre, so fällt eine solche doch in der allgemeinen indischen Joga ganz hinweg. Alle Beschreibungen und Vorschriften schildern sie als eine Übung oder Anstrengung zur äußeren und inneren Lebenslosigkeit.
Zu oft ist in der Bhagavad-Gita nichts zu denken als Erfordernis ausgesprochen, wie in der Stelle VI, 19-27, von der ich einen Teil in Herrn von Humboldts Übersetzung hersetze, um auch von dieser ein Beispiel zu geben; das beibehaltene Silbenmaß des Originals, das wohl Schwierigkeiten genug gemacht haben mag, zeigt sich hier besonders passend, indem sein hemmender Gang den Leser nötigt, sich in den von der Vertiefung handelnden Inhalt zu vertiefen; es heißt:

In der Vertiefung der Mensch muß so vertiefen, sinnentfremdet, sich,
tilgend jeder Begier Streben, von Eigenwillens Sucht erzeugt,
der Sinne Inbegriff bändigend mit dem Gemüte ganz und gar.
So strebend, nach und nach ruh' er, im Geist gewinnend Stetigkeit,
auf sich selbst das Gemüt heftend, und irgend etwas denkend nicht;
(Schlegel: Nihilum quidem cogitet)
wohin, wohin herumirret das unstet leicht Bewegliche,
von da, von da zurück führ' er es in des innern Selbsts Gewalt.

Weitere Vorschriften und Züge, die im Gedichte von den Übungen des Jogi angegeben sind, stellt Herr von Humboldt S. 35 zusammen; ein solcher soll in einer menschenleeren, reinen Gegend einen nicht zu hohen und nicht zu niedrigen, mit Tierfellen und Cupagras (mit dem die Brahmanen immer zu tun haben, poa cynosuroides nach Herrn von Humboldt aus Wilson) bedeckten Sitz haben, Hals und Nacken unbewegt, den Körper im Gleichgewicht halten, den Odem hoch in das Haupt zurückziehen und gleichmäßig durch die Nasenlöcher aus- und einhauchen, nirgends umherblickend, seine Augen gegen die Mitte der Augenbrauen und die Spitze der Nase richten und die berühmte Silbe Om! aussprechen. Herr von Humboldt führt S. 36 den von Warren Hastings in dem konvulsivischen Beten eines Rosenkranzes (denn auch die Inder bedienen sich seit alten Zeiten eines solchen) gesehenen Jogi, ingleichen die Äußerung Hastings' an, daß man wohl schließen könnte, da seit vielen Menschenaltern Männer in der täglichen und ein ganzes Leben hindurch fortgesetzten Gewohnheit abstrakter Kontemplation leben und indem jeder einen Beitrag von Erkenntnis zu dem Schatze den seine Vorgänger erworben, hinzufügt, daß diese kollektiven Studien sie zur Entdeckung neuer Richtungen und Kombinationen des Bewußtseins (new tracks and combinations of sentiment) geführt haben, die von den Lehren anderer Nationen ganz abweichen und, da sie aus einer so von aller Beimischung des Zufälligen befreiten Quelle herkommen, von gleicher Wahrheit wie unsere abstrakten Lehren (the most simple of our own, gleich nachher the most abstruse of ours) sein möchten.
Herr von Humboldt gibt mit Recht nicht viel auf diese Vorstellung und stellt solche Überspannungen auf gleiche Linie mit dem schwärmerischen Mystizismus anderer Völker und Religionen. Man sieht in der Tat, daß der Generalgouverneur zwar damit bekannt war, daß die Erkenntnis nur durch Abstraktion vom Sinnlichen und durch Nachdenken gewonnen wird, aber er unterscheidet hiervon nicht die stiere indische Beschauung, in der der Gedanke so bewegungslos und untätig bleibt, als die Sinne und Empfindungen zur Untätigkeit gezwungen werden sollen. Auch möchte ich wenigstens nach dieser Seite nicht die Joga mit dem Mystizismus anderer Völker und Religionen vergleichen, denn dieser ist reich an geistigen Produktionen, und oft höchst reinen, erhabenen und schönen, gewesen; denn er ist in der äußerlich stillen Seele zugleich ein Ergehen derselben in sich und ein Entwickeln des reichen Gegenstandes, zu dem sie sich verhält, und ihrer Beziehungen auf denselben. Das indische Vereinsamen der Seele in die Leerheit ist vielmehr eine Verstumpfung, die vielleicht selbst den Namen Mystizismus gar nicht verdient und die auf keine Entdeckung von Wahrheiten führen kann, weil sie ohne Inhalt ist.

( G.W.F.Hegel
Rezensionen aus den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik
Über die unter dem Namen Bhagavad-Gita bekannte Episode des Mahabharata von Wilhelm von Humboldt
Berlin 1826 )                                       1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7

G.W.F.Hegel
Rezensionen aus den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik

Über die unter dem Namen Bhagavad-Gita bekannte Episode des Mahabharata von Wilhelm von Humboldt

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